WDA-Amerikatagung in Paraguay: Raum für Austausch und Begegnung

Von 23. bis 26. November 2023 fand die WDA-Amerikatagung in Asunción, Paraguay, mit über 40 Teilnehmenen statt. Im Mittelpunkt standen die aktuellen Entwicklungen zum Bundeshaushalt 2024 und die Auswirkungen auf die Deutschen Auslandsschulen. Vertreterinnen und Vertreter der fördernden Stellen wie Auswärtiges Amt und ZfA überbrachten Neuigkeiten zu Beginn der Veranstaltung.

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Die Nachrichten aus Deutschland zur Finanzierung hingen wie eine Wolke über der Tagung, die dennoch konstruktiv und zukunftsträchtig verlief. Bild: Luis Fernando Miltos / WDA.

Die Finanzierungsproblematik stand im Mittelpunkt und zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Zusätzliches Gewicht erhielt das Thema, als die verantwortlichen Vertreterinnen und Vertreter der fördernden Stellen aus Deutschland im ersten Teil der Veranstaltung erstmals konkret erklärten, was finanziell auf die Deutschen Auslandsschulen zukäme.

Viel Raum für Austausch gab es auch zu den anderen vorherrschenden Themen wie Qualitätsmanagement, Konkurrenzfähigkeit und Lehrerversorgung der Deutschen Auslandsschulen, die direkt oder indirekt mit der Finanzierung zusammenhängen.

Über 40 Teilnehmende aus Nord-, Süd- und Mittelamerika nahmen letzte Woche in Asunción in Paraguay an der WDA-Amerikatagung teil. Führungskräfte der Deutschen Auslandsschulen in Argentinien, Brasilien, Chile, Ecuador, Guatemala, Kolumbien, Mexiko, Paraguay, Peru und Uruguay tauschten sich aus.

Das Wohl der Schulen nie aus den Augen verlieren

WDA-Vorstandsvorsitzende Friederike Gribkowsky unterstrich in ihrem Grußwort zum politischen Nachmittag die Bedeutung der Beständigkeit und der Zukunft der Schulen. „Es zeigt sich, dass wir das Ziel, nämlich das Wohl der Schulen und deren Existenz, nie aus den Augen verlieren dürfen“, so Gribkowsky. Der WDA sei wichtig in diesem Zusammenhang, weil er darauf aufmerksam mache, wo der Schuh drückt. So könne der Schulfonds voraussichtlich auf hohem Niveau gesichert werden. Die Vorstandsvorsitzende schwor die Teilnehmenden jedoch auch darauf ein, sich keine Illusionen zu machen, denn „die nächsten Jahre werden nicht leichter“. Der Druck zu sparen wachse und der Austausch mit den fördernden Stellen sei bedeutender geworden in dieser schweren Zeit.
Gribkowsky zeigte sich insgesamt vorsichtig optimistisch für die Deutschen Auslandsschulen, denn wenn ein Dampfer einmal fahre, wäre der nicht so leicht aufzuhalten. Und dennoch: „Eine Schule, die verschwindet, ist für immer weg“. Damit wäre auch eine Brücke in ein Land und vielleicht einen Kontinent weg. Tradition, Kultur und Wirken in die Kultur könne man nicht so schnell wieder auffangen.

Hermann Dieter Gehre, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Schule Asunción – Colegio Goethe, zeigte sich in seinem Grußwort berührt von der Tatsache, dass die WDA-Amerikatagung im 130. Jubiläumsjahr an seiner Schule, der Deutsche Schule Asunción – Colegio Goethe, stattfand. Die Veranstaltung ermögliche es, Erfahrung auszutauschen, Probleme gemeinsam zu lösen, denn neue Zeiten brächten neue Herausforderungen. „Wenn etwas die Deutschen Auslandsschulen auszeichnet, ist es die Tatsache, für mehrere Generationen eine zuverlässige Bildungsalternative zu sein und dabei immer einen Blick in die Zukunft zu haben“, sagte Gehre weiter in seinem Grußwort.

Deutsche Auslandsschulen haben lange Tradition, die ersten wurden bereits im 16. Jahrhundert gegründet. Auch die Deutsche Schule Asunción – Colegio Goethe, an der die WDA-Amerikatagung ausgerichtet wurde, besteht seit 130 Jahren.

Offener und partnerschaftlicher Austausch

In den Gesprächsrunden „Aktuelles von den fördernden Stellen“ und der Podiumsdiskussion zur Zukunftsfähigkeit der Deutschen Auslandsschulen antworteten Vertreterinnen und Vertreter aus Deutschland. Teilnehmende des Auswärtigen Amtes, der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), des Sekretariats der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Bund-Länder-Ausschusses für schulische Arbeit im Ausland (BLASchA) waren dabei. Es kam zu einem offenen und partnerschaftlichen Austausch.

Das Thema Bundeshaushalt 2024 und die finanzielle Förderungen der Deutschen Auslandsschulen standen dabei im Mittelpunkt.

Auswärtiges Amt und ZfA gaben bekannt, dass sie laut Prognose für den Haushalt 2024 den gesetzlichen Verpflichtungen voll nachkommen könnten. Ebenso prognostizierten Auswärtiges Amt und ZfA, dass sie die freiwillige personelle Förderung ohne große Einschnitte vornehmen könnten.
Anders wäre es hingegen bei der freiwilligen finanziellen Förderung, hier wäre mit Kürzungen von bis zu 35 % zu rechnen. Dies teilten Heike Toledo und Peter Dicke von der ZfA zu Beginn mit. Es wäre auch entsprechendes Schreiben dazu an die Deutschen Auslandsschulen vor Beginn der WDA-Amerikatagung verschickt worden.
Laut dem Schreiben beraten Auswärtiges Amt und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen derzeit intensiv, wie mit dieser Situation flexibel umgegangen werden kann. Die Diskussion drehte sich im weiteren Verlauf daher im Wesentlichen um die Frage, wie die Zukunftsfähigkeit der Schulen so gesichert werden kann.

Die Haushaltsfragen hätten Einfluss auf alles, was wir tun, erklärte Oliver Bientzle, Leiter des Referats Auslandsschulen und Sport, Auswärtiges Amt. Es ginge darum, mehr Steuerungsmöglichkeiten durch Flexibilisierung zu haben, wenn Mittel nicht reichten.

„Wir sind in einer Lage, die hätte noch viel schwieriger sein können“, sagte Heike Toledo, Leiterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen. Sie führte aus, dass das vorläufige Ergebnis auch auf die intensive Lobbyarbeit des WDA zurückzuführen sei. Peter Dicke, zuständig für Zentrale Aufgaben der ZfA, sagte, es sei eigentlich ein gutes Ergebnis im Vergleich zu anderen Zuwendungsempfängern, die Einsparungen seien geringer. Beide verwiesen allerdings auch auf strukturelle Besonderheiten der Förderung, die erhöhte Lohn- und Gehaltskosten auffangen müsse.

Die Ländervertreterin im Bund-Länder-Ausschusses für schulische Arbeit im Ausland (BLASchA), Dorothée Bauni, kommentierte, dass die Situation heute anders sei, als jemals zuvor und man zusammen überlegen müsste, welche Stellschrauben gedreht werden könnten.

Die Themen Lehrerversorgung, Konkurrenzfähigkeit der Deutschen Auslandsschulen sowie möglichen Einflüsse der Finanzlage auf das Qualitätsmanagement waren weitere zentrale Themen der Diskussion.

Burghard Ahnfeldt, Abteilung Auslandsschulwesen, Sekretariat der Kultusministerkonferenz (KMK), hob bei den aktuellen pädagogischen Themen den neuen Beschluss zur Vereinbarung des International Baccalaureate (IB) und des Gemischtsprachigen International Baccalaureate (GIB) hervor, der gefasst wurde und Erleichterung für Absolventinnen und Absolventen brächte. Zudem habe er die Schulleitungen über das neue Presseportal für Schulen informiert.

Good Practice Vorstellung, kollegiale Beratung und Workshops

Die Führungsebene der anwesenden Deutschen Auslandsschulen, also die Vorstände, Verwaltungs- und Schulleitungen, setzte sich bei der Good Practice Vorstellung, kollegialer Beratung und der Arbeit in Workshops weiter mit aktuellen Themen auseinander.

Verschiedene Good Practice-Ansätze der Deutschen Auslandsschulen von Digitalisierung über strategische Ausrichtung bis zu Fachkräften wurden gezeigt. Alexandra Peters, stellvertretende Schulleiterin und Leiterin der Arbeitsgruppe Digitale Transformation des Colegio Andino – Deutsche Schule Bogotá, stellte als Best Practice die digitale Transformation der Schule mittels MS 365 zur Microsoft Schule vor.
Zur Attraktivität und Konkurrenzfähigkeit der Goethe-Schule Buenos Aires sprachen der Vorstandsvorsitzende Andres de la Cruz und Schulleiter Philipp Wehmann. Sie erklärten ihren gemeinsamen Weg zur erfolgreichen Begegnungsschule im 21. Jahrhundert. Jorge Roca, Vorstandsvorsitzender des Colegio Alemán Stiehle de Cuenca – Deutsche Schule Cuenca Ecuador, erläuterte ein durch Deutschland gefördertes Projekt zur Ausbildung von internationalen Fachkräften.

Partner und Sponsoren des WDA waren entweder vor Ort oder virtuell mit dabei, um die Deutschen Auslandsschulen zu ihren Leistungen beraten zu können.

Organisiert wurde die Veranstaltung federführend vom WDA in Kooperation mit der Deutschen Schule Asunción, an der die Tagung ausgerichtet wurde.

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