Im Gespräch mit Anke Reiffenstuel aus dem Auswärtigen Amt

Der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) ist zu einem persönlichen Treffen mit Anke Reiffenstuel aus dem Auswärtigen Amt zusammengekommen. Frau Reiffenstuel ist seit August neue Beauftragte für Außenwissenschaftspolitik, Auswärtige Bildungs- und Forschungspolitik. Im Rahmen des Austauschs gelang es dem WDA, die aktuell vorherrschenden Themen zu den Deutschen Auslandsschulen zu verankern, primär die Wichtigkeit der verlässlichen Förderung.

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WDA-Vorstandsvorsitzende Friederike Gribkowsky und WDA-Geschäftsführer Thilo Klingebiel sprachen zum ersten Mal mit Anke Reiffenstuel (links). Das Treffen, an dem auch Oliver Bientzle, Leiter des Referats Auslandsschulen und Sport, teilnahm, fand vor Ort im Auswärtigen Amt statt. Foto: WDA.

Das Treffen zwischen dem WDA und Anke Reiffenstuel bot eine wertvolle Gelegenheit, die neue Ansprechpartnerin – sie folgt auf Vito Cecere – früh in ihrer Rolle kennenzulernen und die Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt zu stärken. Frau Reiffenstuel leitet seit August die Abteilung Außenwissenschaftspolitik, Auswärtige Bildungs- und Forschungspolitik, in ihren Wirkungsbereich fallen somit die Deutschen Auslandsschulen.
Die Diplomatin war von August 2019 bis Juli 2023 Botschafterin auf den Philippinen und zuvor unter anderem Leiterin des Referats für Humanitäre Hilfe und Humanitäres Minenräumen im Auswärtigen Amt in Berlin.

Bei dem Treffen waren vom WDA die Vorstandsvorsitzende Friederike Gribkowsky und Geschäftsführer Thilo Klingebiel anwesend. In konstruktiver Atmosphäre fokussierte der WDA das Gespräch auf das aktuelle Hauptthema, den Schulfonds im Haushalt 2024.

Haushalt 2024 und Planzahlen zum Schulfonds

Im Hinblick auf den Schulfonds 2024 wurde die aktuelle Fördersituation besprochen. Im Regierungsentwurf des Haushalts waren für den Schulfonds 288,15 Millionen Euro vorgesehen. Der Haushaltsausschuss verständigte sich auf eine Steigerung um 2,765 Millionen Euro auf 291 Millionen Euro. Die zusätzlichen Förderungen von 2,8 Millionen Euro für die Deutschen Auslandsschulen sind eine begrenzte Rücknahme der geplanten Kürzungen. Der Haushalt 2024 ist bisher nicht verabschiedet, ein konkreter Fahrplan der Bundesregierung dazu steht aus.

Auswärtiges Amt und ZfA gaben anlässlich der WDA-Regionaltagung in Asunción bekannt, dass sie laut Prognose für den Haushalt 2024 den gesetzlichen Verpflichtungen voll nachkommen könnten. Ebenso prognostizierten Auswärtiges Amt und ZfA, dass sie die freiwillige personelle Förderung ohne große Einschnitte vornehmen könnten. Anders wäre es hingegen bei der freiwilligen finanziellen Förderung, hier wäre mit Kürzungen von bis zu 35 % zu rechnen. Es ist auch entsprechendes Schreiben dazu an die Deutschen Auslandsschulen verschickt worden. Laut dem Schreiben beraten Auswärtiges Amt und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen derzeit intensiv, wie mit dieser Situation flexibel umgegangen werden kann. Aktuell werde zudem geprüft, ob die Kürzung gleichmäßig auf die freiwillig geförderten Schulen aufgeteilt wird, oder ob die ZfA gewichten kann. Die Verträge, die ab 2024 laufen, werden vorbereitet, um sie zu bewilligen, sobald die Sperre vorbei ist. Die Kürzungen im Schulfonds betreffen auch die regionale Fortbildung (ReF0) und Regionale Netzwerktagungen (RNT).

Nach den dem WDA vorliegenden Informationen hat der Haushaltsausschuss zudem die Möglichkeit genutzt, dem Auswärtigen Amt einen Prüfauftrag zu geben. Demnach fordert der Haushaltsausschuss ein, ein Konzept zur Sicherstellung der mittelfristigen Tragfähigkeit durch eine Neustrukturierung des Verhältnisses zwischen gesetzlichen und freiwilligen Leistungen vorzulegen.

Status Masterplan für die Deutschen Auslandsschulen

Der WDA und Frau Reiffenstuel tauschten sich ferner über den aktuellen Stand zum Masterplan aus. Im aktuellen Koalitionsvertrag steht festgeschrieben: „Wir wollen unser Auslandsschulnetz und das PASCH-Netzwerk durch einen Masterplan weiterentwickeln, einen Schulentwicklungsfonds auflegen, frühkindliche Bildung, Inklusion und die Schulleitungen stärken.“ Anfang des Jahres hatte der WDA anlässlich der Verbändeanhörung des Auswärtigen Amtes die Interessen der Schulträger eingebracht. Das Auswärtige Amt informierte, dass das Ziel des zu finalisierenden Masterplans sei, das Potenzial von DAS und ausländischen PASCH-Schulen zur Bewältigung drängender politischer Anliegen herauszuarbeiten. Hierzu zähle neben der Vermittlung der politischen Grundüberzeugungen und eines differenzierten Deutschlandbilds insbesondere die Stärkung des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts Deutschland durch die Gewinnung von Fachkräften und internationalen Studierenden. Zudem gelte es, unsere Bildungsangebote bestmöglich aufeinander abzustimmen, die mit der verstärkten Verzahnung der geförderten Schulen entstehenden Synergieeffekte gewinnbringend zu nutzen und so deren Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Mehr Bedeutung wolle man auch der Kooperation mit außerschulischen Partnern, z. B. aus der Wirtschaft und der Entwicklungszusammenarbeit beimessen. Anlässlich des Weltkongresses Deutscher Auslandsschulen wurde der Masterplan weiter erörtert. Im nun erfolgten Austausch wurde deutlich, dass die Fertigstellung des Masterplans noch Zeit benötigt, da zunächst die grundlegenden finanziellen Fragen zu klären seien.

Was die Deutschen Auslandsschulen benötigen

WDA-Vorstandsvorsitzende Friederike Gribkowsky hob hervor, dass alles getan werden müsse, damit keine Deutsche Auslandsschulen verloren geht. Sie unterstrich die Notwendigkeit einer verlässlichen und transparenten Förderung, die die anerkannte Qualität der Deutschen Auslandsschulen erhält und ausbaut. WDA-Geschäftsführer Klingebiel verwies auf die vom WDA dazu zuletzt veröffentlichten Dokumente, die Athener Erklärung und Allianzstellungnahme sowie den aktuellen Auslandsschulkompass.

Der WDA freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit Anke Reiffenstuel und dem Auswärtigen Amt.

Weitere Informationen

Allianzstellungnahme: https://www.auslandsschulnetz.de/allianzstellungnahme-nachhaltige-foerderung-und-entwicklung-der-deutschen-auslandsschulen-priorisieren-von-wda-lehrerverbaenden-und-beiraeten/

Athener Erklärung: https://www.auslandsschulnetz.de/athener-erklaerung-neue-aufgaben-muessen-durch-neue-mittel-gefoerdert-werden/

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